Zentrum für ganzheitliche Medizin trint + kreuder
Eine zuvor lange leerstehende Villa in Köln-Rodenkirchen wurde vom Architekturbüro trint + kreuder umfassend saniert und zu einem medizinischen Zentrum ausgebaut. Die unterschiedlichen Stilrichtungen des Bestandsbaus sollten mit dem Neuen verschmelzen und wie die dort praktizierte Mischung aus klassischer Schulmedizin und alternativer Naturheilkunde eine Symbiose bilden.
Architekt*innen
trint + kreuder d.n.a. architekten PartGmbB, Köln
Typologie
Arztpraxis
Bauvorhaben
Umbau
Fertigstellung
2006
Standort
Köln-Rodenkirchen
BGF
820 m2
Durch den Umbau zu einem Zentrum für ganzheitliche Medizin wurde das verwaiste, parkähnliche Grundstück in Köln wieder zum Leben erweckt. Die Anlage aus den 1920er-Jahren besteht aus einer Villa und einem Kutscherhaus. Erstere wurde um einen großzügigen Anbau im Untergeschoss erweitert. Die vielen Umbauten im letzten Jahrhundert lassen sich an den unterschiedlichsten Stilrichtungen im und am Gebäude erkennen. Besonders prägnant ist eine Treppenanlage aus den 1970er-Jahren. Ihre Granitstufen wurden von den Architekt*innen im Bodenbelag des Eingangsbereiches fortgeführt, alte Stuckdecken und Türen wiederhergestellt. Die Behandlungsräume erhielten einen neuen Bodenbelag aus Eichenholz. Insgesamt 14 dieser Behandlungsräume gibt es auf dem Gelände, darunter spezielle Räume für Innere Medizin, Ultraschall und EKG, Infusionen, Nuklearmedizin, Gynäkologie und Pädiatrie. Die meisten dieser Räume befinden sich in der Villa, zwei im Kutscherhaus und ein einziger im Anbau des Untergeschosses. Über den hinterleuchteten Empfang im Erdgeschoss der Villa gelangen die Patient*innen entweder in den Wartebereich im ehemaligen Gartensaal oder über die zuvor erwähnte Treppe in die darüberliegenden Geschosse. Jede Etage verfügt über eigene, den sich dort befindlichen Behandlungsräumen zugeordnete Sanitäranlagen und Wartebereiche. Ein Labor befindet sich im ersten, der Personalaufenthaltsraum im zweiten Obergeschoss. Das durch den großen Anbau erweiterte Untergeschoss beherbergt die Umkleideräume für das Personal, ein Archiv, Lager- und Technikräume sowie einen Seminarsaal mit angeschlossenen Werk-, Computer- und Behandlungsräumen.
Warum handelt es sich um ein Best-Practice-Beispiel?
Das parkähnliche, etwa 1600 m² große Grundstück bietet ausreichend Außenflächen, um im Bedarfsfall temporäre Räume zu errichten. Das Grundstück und die Aufteilung der Räumlichkeiten in unterschiedliche Gebäude ermöglichen zum einen dezentrale Erschließungsmöglichkeiten und zum anderen die Kohortierung von Patient*innen. Die Erschließungsflächen in der Infrastruktur sind zwischen den Räumen großzügig dimensioniert, sodass ausreichend Bewegungsfläche vorhanden ist. Die Patient*innen können auf insgesamt vier Wartezonen verteilt werden, sodass im Bedarfsfall Personen mit Infektionsverdacht kohortiert werden können. Alle Behandlungsräume verfügen über eigene Lagerflächen, womit die Wege für das Personal kurz gehalten und Arbeitsprozesse unterstützt werden. Auch die dezentral angeordneten Sanitäranlagen verkürzen Wege innerhalb des Gebäudes und unterstützen Kohortierungsmöglichkeiten. Durch die Anordnung der Flur- und Wartebereiche wird eine Querlüftung ermöglicht.