Eine gute Innenraumlufthygiene schützt – aber wie gelingt das energieeffizient?
Energieeffizienter Infektionsschutz für Innenräume
Wie lassen sich Infektionsschutzmaßnahmen in Innenräumen wirksam gestalten – ohne den Energieverbrauch unnötig zu erhöhen? Im Forschungsprojekt „MinInfekt“ wurden praxistaugliche Handlungsempfehlungen entwickelt, die zeigen, wie eine gute Raumluftqualität erhalten und zugleich Energie effizient eingesetzt werden kann. Die Ergebnisse bieten eine fundierte Grundlage für eine integrierte Planung und Nutzung von Räumen, in denen Gesundheitsschutz und Nachhaltigkeit Hand in Hand gehen.
Energieeffizienter Infektionsschutz: Wie geht das zusammen?
Viele Maßnahmen zur Infektionsprävention in Gebäuden verursachen zusätzlichen Energiebedarf – etwa durch den Einsatz von raumlufttechnischen Anlagen, Luftreinigern oder durch häufiges Lüften im Winter. Gerade in energetisch sanierten oder modernen, luftdichten Gebäuden wird das bewusste Lüften zur Herausforderung. Ziel des Forschungsprojekts „MinInfekt“ war es daher, technische Strategien zu entwickeln und zu bewerten, die sowohl eine Reduktion des Infektionsrisikos durch Aerosole als auch einen effizienten Energieeinsatz ermöglichen. Dies ist besonders relevant für Einrichtungen mit hoher Personendichte und sensiblem Nutzungskontext, etwa Schulen, Pflegeeinrichtungen oder medizinische Versorgungszentren.
Bewertungsansatz: Welche Kriterien zählen?
Zur systematischen Bewertung der Maßnahmen wurden verschiedene Lüftungssysteme – natürlich, mechanisch und hybrid – unter realitätsnahen Bedingungen betrachtet. Bewertet wurden insbesondere:
- CO₂-Konzentration
- Expositionszeit gegenüber potenziell infektiösen Partikeln
- lufthygienische Wirksamkeit (Verdünnung, Abtransport)
Die Simulationen und Messungen orientierten sich an praxisnahen Raumszenarien und verdeutlichen, wie stark das Infektionsrisiko mit den eingesetzten Lüftungsstrategien variiert. Ein zentrales Ziel war es, Handlungsempfehlungen für typische Raumtypen und Nutzungsszenarien (z. B. Unterrichtsraum, Wartebereich, Pflegeeinrichtung) abzuleiten, die sich sowohl technisch als auch organisatorisch umsetzen lassen.
Empfehlungen im Überblick
Das Ergebnis ist eine strukturierte Sammlung konkreter Empfehlungen:
- Generelle Empfehlungen: z. B. CO₂-Konzentration möglichst unter 1000 ppm halten; bei erhöhtem Infektionsgeschehen < 800 ppm
- Außenluftzufuhr: möglichst gleichmäßig und aufenthaltsnah einbringen
- Lüftungswirksamkeit: Vermeidung von Kurzschlüssen, Berücksichtigung der Aufenthaltszone
- Energetische Aspekte: Einsatz effizienter Wärmerückgewinnung, Bedarfslüftung statt Dauerbetrieb
- Monitoring: Einsatz von CO₂-Sensoren zur Steuerung und Erfolgskontrolle
Diese Empfehlungen richten sich an Verantwortliche für Planung, Betrieb und Ausstattung von Innenräumen in unterschiedlichen Nutzungskontexten.
Fazit und Ausblick
Die Studie zeigt: Infektionsschutz und Energieeffizienz müssen kein Widerspruch sein. Entscheidend ist eine differenzierte Planung, die Lufthygiene, Nutzerverhalten und energetische Zielwerte gemeinsam denkt. Durch eine Kombination aus technischer Ausstattung, angepasstem Nutzerverhalten und kontinuierlicher Überprüfung der Luftqualität lassen sich belastbare Konzepte entwickeln, die auch bei zukünftigen Herausforderungen tragfähig sind. Die Studie zeigt: Infektionsschutz und Energieeffizienz müssen kein Widerspruch sein. Entscheidend ist eine differenzierte Planung, die Lufthygiene, Nutzerverhalten und energetische Zielwerte gemeinsam denkt. Durch eine Kombination aus technischer Ausstattung, angepasstem Nutzerverhalten und kontinuierlicher Überprüfung der Luftqualität lassen sich belastbare Konzepte entwickeln, die auch bei zukünftigen Herausforderungen tragfähig sind.
Die Ergebnisse können als Grundlage für weitere Projekte, Richtlinien oder Planungsprozesse genutzt werden – insbesondere mit Blick auf aktuelle Fragestellungen wie Empfehlungen zum Krankenhausbau, zu Büro- und Verwaltungsgebäuden oder zur Kohortierung.
Weitere Infos und Download der ausführlichen Empfehlungen:
Energieeffizienter Infektionsschutz – Handlungsempfehlungen aus MinInfekt