Grundschule Niederheide, Hohen Neuendorf IBUS Architekten
An einem Waldrand im Umland von Berlin liegt die Grundschule mit integriertem Hort zwischen Niederheide und Hohen Neuendorf. Die Planung der Schule ermöglichte sowohl einen nachhaltigen Bauprozess als auch eine nachhaltige Nutzung. Die Schule erstreckt sich über 7.400 m2 und wird durch eine Dreifeldsporthalle ergänzt. Seit der Fertigstellung im Jahr 2011 bietet die dreizügig geplante Grundschule ca. 340 Schulkindern Platz zum Spielen, Lernen und Erleben.
Architekt*innen
IBUS Architektengesellschaft mbH, Berlin I Bremen I Rostock
Gebäudetypologie
Schulbau
Grundrisstypologie
Kammstruktur
Bauvorhaben
Neubau
Fertigstellung
2011
Standort
Hohen Neuendorf, Brandenburg
BGF
7.400 m2
Platz für
ca. 340 Kinder
Neben der schwerpunktmäßigen Betrachtung der Energieeffizienz haben die Architekt*innen bei der Planung und Realisierung Wert auf die Aufenthaltsbedingungen für die Schüler*innen und Mitarbeitenden gelegt. Im Fokus standen unter anderem die thermische und lüftungstechnische Qualität sowie die größtmögliche Nutzung von Tageslicht. Ein großzügiger Schulhof umgibt das gesamte Gebäude und weist mehrere Zugänge auf. Die zweistöckige Kammstruktur schließt mit einer Mischung aus einem Flach- und einem Pultdach ab. Angrenzend ist die Sporthalle durch ein umlaufendes Oberlicht um ein halbes Stockwerk erhöht. Die jeweils zweizügigen Jahrgänge der Grundschule sind in einem Flügel des Kamms untergebracht. Ein Kinderhort, die Verwaltung und die Räume des Lehrpersonals befinden sich gebündelt ebenfalls in einem Flügel des Kamms. Ebenso schließt die Sporthalle an einem der äußeren Kämme an. Die Fachräume, Bibliothek, Aula und Küche befinden sich im Verbindungsriegel des Kamms. An die 12 Klassenräume gliedern sich jeweils ein Gruppenraum zur flexiblen Nutzung, eine Garderobe sowie Sanitäranlagen an, sodass pro Klasse ein Cluster entsteht.
Warum handelt es sich um ein Best-Practice-Beispiel?
Das Gebäude weist in mehreren Bereichen optimale Voraussetzungen für den baulichen Gesundheitsschutz auf. Die Kammstruktur bietet die Möglichkeit der Abtrennung von Gebäudeteilen oder Geschossen zur Kohortierung von einzelnen Personengruppen während einer Pandemie oder eines erhöhten lokalen Infektionsgeschehens. Durch die Clusterung von Klassenräumen, Gruppenräumen, Sanitäranlagen und Garderoben können selbst einzelne Klassen teilweise eigenständig zu Kohorten zusammengefasst werden. Eine separate, außenliegende Erschließung für jeden Kammflügel und jedes einzelne Geschoss ermöglicht zudem eine kohortenspezifische Erschließung und den direkten Zugang zum Außenraum. Durch die großzügige Dimensionierung des Außenraumes gibt es die Möglichkeit, im Akutfall temporäre Räume zu errichten. Die dezentrale Verteilung von Lagerflächen und Sanitäranlagen, die integrierten Schränke in den Klassenzimmern sowie die angegliederten Sanitäranlagen ermöglichen kurze Wege im Gebäude und verhindern Begegnungen unterschiedlicher Personengruppen, sodass das Risiko von Infektionsübertragungen reduziert wird. Ein hybrides Lüftungssystem öffnet automatisch zwischen jeder Schulstunde die Fenster. Die Raumausbildung und die Anordnung der Fenster ermöglichen zudem eine gute Querlüftung.
Am Beispiel des Projektes Grundschule Niederheide von IBUS Architekten wird deutlich, dass der bauliche Gesundheitsschutz als Teil einer nachhaltigen Planung von Bau und Prozess umgesetzt werden kann. Dabei ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit von hoher Relevanz.