Kindertagesstätten
Gesundheitsschützende Umgebungen für Kleinkindbetreuung schaffen
Kinder stellen eine vulnerable Gruppe in unserer Gesellschaft dar, die eines besonderen Schutzes bedarf. Daher sind wir gesamtgesellschaftlich in der Verantwortung, sowohl den Kindern als auch den Mitarbeitenden in Kindertagesstätten durch den baulichen Gesundheitsschutz einen sicheren Ort zu schaffen.
In ihren frühen Entwicklungsjahren sind Kinder besonders anfällig für Infektionen, da der natürliche Schutz durch die Mutter nach der Geburt langsam abnimmt und das Immunsystem erst noch durch den Kontakt mit verschiedenen Krankheitserregern reifen muss. Kinder sind die Zukunft unserer Gesellschaft und gehören zu einer vulnerablen Gruppe, daher sind wir gesamtgesellschaftlich für ihren Schutz und für die Erfüllung ihrer sozialen, physischen und psychischen Bedürfnisse verantwortlich. Zudem können sie Infektionen in ihr soziales Umfeld hineintragen und folgend Eltern, Geschwister oder weitere Familienangehörige infizieren.
Bauliche, technische und hygienische Maßnahmen können dazu beitragen, die Infektionsgefahr im Rahmen des Kindergartenbesuches zu senken, um Kindern eine kontinuierliche Betreuung zu ermöglichen. Dadurch können sie ihr soziales Umfeld weiter aufrechterhalten, und eine Förderung ihrer motorischen und sprachlichen Eigenschaften wird gewährleistet. Außerdem können Erziehungsberechtigte durch eine sichergestellte Betreuung ihren beruflichen Verpflichtungen ungehindert nachgehen. Die Schließung von Kindertagesstätten hätte soziale, gesundheitliche und wirtschaftliche Auswirkungen auf unsere Gesellschaft.
Verfügbare Informationen
Auf dieser Seite werden Hinweise gegeben, warum gesundheitsschützendes Bauen eine hohe Relevanz für die Infrastruktur der Kindertagesstätten hat. Zudem werden Informationen über die unterschiedlichen Risikofaktoren für Erregerübertragungen, die in Kindertagesstätten vorhanden sind, und ein Überblick über bauliche sowie technische Entwurfsprinzipien, die das Infektionsrisiko senken können, vermittelt. Best-Practice-Beispiele von passenden Architekturprojekten veranschaulichen, wie die empfohlenen Entwurfsprinzipien und Maßnahmen umgesetzt werden könnten.
Die Vielzahl unterschiedlicher Erreger lässt sich durch verschiedene Maßnahmen bekämpfen. Das Infektionsrisiko setzt sich dabei aus vielen Faktoren zusammen, die sich auch gegenseitig beeinflussen können. Manche Maßnahmen zielen auf einzelne oder mehrere dieser Faktoren gleichzeitig ab. Je nach Erreger ändert sich auch die Relevanz der einzelnen Faktoren für die Bekämpfung. Dies hängt beispielsweise damit zusammen, dass die Infektionswege oder die Anfälligkeit bestimmter Personengruppen sich bezüglich der verschiedenen Erreger stark unterscheiden können. Gleichermaßen sind die auf die jeweiligen Faktoren abzielenden Maßnahmen unterschiedlich effektiv für die Infektionsprävention. Daher ist eine absolute Aussage zur Effektivität einer bestimmten Maßnahme nicht möglich. Die folgende Liste umfasst mögliche Faktoren für luftgetragene Erreger und für solche, die sich über Schmierinfektion übertragen. Sie ist nicht nach Effektivität geordnet.
- Alter und Beweglichkeit
- Impfstatus
- Kontakte mit Familie und Freund*innen
- Personalmangel
- Ausbildungsgrad, Kompetenz in Bezug auf Infektionsprävention
- Impfstatus
- Räumliche Bedingungen (z. B. Größe der Gruppenräume, Möglichkeiten zur Separierung für infizierte Kinder)
- Belüftungsverhältnisse und Monitoring der Belüftung
- Vorgaben der Träger
- Aufhebung der Gruppen am Morgen und Nachmittag
Im Folgenden sind die für Kindertagesstätten relevanten Entwurfsprinzipien aufgeführt, die jeweils eine Liste mit konkreten baulichen, technischen und hygienischen Empfehlungen zur Umsetzung enthalten. Die Empfehlungen – vom baulichen Detail bis zum Grundriss – können für den eigenen Anwendungsfall spezifisch gefiltert werden und sind jeweils mit einem Best-Practice-Beispiel veranschaulicht.