Schulen

Lüftungstechnik
Die Belüftung von Infrastrukturen hat nicht nur Einfluss auf die Übertragung von luftgetragenen Krankheitserregern, sondern auch auf die allgemeine Gesundheit der Nutzenden.
Lüftungstechnik
Temporäre Flächen
Überdachte und gut zugängliche Außen- oder Innenflächen zum Errichten von temporären Räumen sollten vorgehalten werden. Ausweichflächen können die Trennung von Kohorten erleichtern und ermöglichen flexible Reaktionen auf Ausbruchssituationen.
Zum Entwurfsprinzip
Dezentrale Erschließung
Eine dezentrale Erschließung verringert im Pandemiefall die Anzahl von Kontakten bzw. die Kontaktzeit zu anderen Personen oder Kohorten. Eine Staubildung wird ebenfalls verhindert.
Zum Entwurfsprinzip
Nutzernahe Lagerflächen
Dezentrale Lagerflächen verkürzen die Laufwege auf gemeinschaftlich genutzten Bewegungsflächen, sodass das Risiko der Übertragung von Infektionen geringer wird.
Zum Entwurfsprinzip
Belüftung
In allen Aufenthaltsbereichen sollte eine hohe Luftwechselrate möglich und überwachbar sein. Je höher die Luftwechselrate ist, desto geringer ist das Infektionsrisiko bei luftgetragenen Infektionswegen. Zudem wird einer Hitzebildung bei ausreichend mechanischer Belüftung und Aufmerksamkeitsdefiziten vorgebeugt.
Zum Entwurfsprinzip
Dezentrale Sanitäranlagen
Nutzerspezifische Sanitäranlagen ermöglichen kurze Laufwege auf den gemeinschaftlich genutzten Bewegungsflächen. Ausreichend hygienisch ausgestattete Sanitäranlagen verringern das Infektionsrisiko und steigern die Compliance mit Händehygienerichtlinien.
Zum Entwurfsprinzip
Belüftung
In allen Aufenthaltsbereichen sollte eine hohe Luftwechselrate möglich und überwachbar sein. Je höher die Luftwechselrate ist, desto geringer ist das Infektionsrisiko bei luftgetragenen Infektionswegen. Zudem wird einer Hitzebildung bei ausreichend mechanischer Belüftung und Aufmerksamkeitsdefiziten vorgebeugt.
Zum Entwurfsprinzip
Ausstattung
Eine geeignete Ausstattung kann eine leichtere Reinigbarkeit und hygienisches Verhalten fördern.
Zum Entwurfsprinzip
Digitale Ausstattung
Eine geeignete digitale Infrastruktur ermöglicht kontaktreduziertes Arbeiten und Kommunizieren, sodass die Anzahl der Kontaktpersonen und die Infektionsgefahr reduziert werden können.
Zum Entwurfsprinzip
Materialforschung
Bei der Planung von Infrastrukturen sollten Materialien nicht nur nach Ästhetik, Einsatzort und Nutzung gewählt werden, sondern auch nach hygienischen Aspekten.
Materialforschung

Gute Betreuung und Bildung für unsere Gesellschaft sichern

Schulen sind Orte, an denen Kinder sich eigenständig und losgelöst von ihrem familiären Kreis entwickeln und ein eigenständiges soziales Umfeld aufbauen. Neue Freundschaften entstehen, es wird gemeinsam gespielt und ein soziales Miteinander aufgebaut. Mitarbeitende werden zu Bezugspersonen, Werte werden vermittelt, neues Wissen und neue Fähigkeiten werden erlernt sowie besondere Talente gefördert. Daher ist es wichtig, allen Kindern in unserer Gesellschaft gleichermaßen den Zugang zu Bildung zu ermöglichen.

Einflussfaktoren auf das Infektionsrisiko in Schulen

Die Vielzahl unterschiedlicher Erreger lässt sich durch verschiedene Maßnahmen bekämpfen. Das Infektionsrisiko setzt sich dabei aus vielen Faktoren zusammen, die sich auch gegenseitig beeinflussen können. Manche Maßnahmen zielen auf einzelne oder mehrere dieser Faktoren gleichzeitig ab. Je nach Erreger ändert sich auch die Relevanz der einzelnen Faktoren für die Bekämpfung. Dies hängt beispielsweise damit zusammen, dass die Infektionswege oder auch die Anfälligkeit bestimmter Personengruppen sich bezüglich der verschiedenen Erreger stark unterscheiden können. Gleichermaßen sind die auf die jeweiligen Faktoren abzielenden Maßnahmen unterschiedlich effektiv für die Infektionsprävention. Daher ist eine absolute Aussage zur Effektivität einer bestimmten Maßnahme nicht möglich. Die folgende Liste umfasst mögliche Faktoren für luftgetragene Erreger sowie für solche, die sich über Schmierinfektion übertragen. Die Liste ist nicht nach Effektivität geordnet.

  • Alter und Verständnis im Hinblick auf die Umsetzung von Infektionspräventionsmaßnahmen
  • Impfstatus
  • Kontakte mit Familie und Freund*innen
  • Personalmangel
  • Ausbildungsgrad, Kompetenz in Bezug auf Infektionsprävention
  • Impfstatus
  • Räumliche Bedingungen (z. B. Größe der Klassenzimmer, Möglichkeiten zur Kohortierung)
  • Belüftungsverhältnisse und Monitoring der Belüftung
  • Vorgaben der Schulbehörde
  • Flexibilität im Hinblick auf andere Unterrichtsformen und Raumnutzungen (Teilung der Klassen etc.)
» Schulgemeinschaften verbringen nicht unerheblich Lebenszeit in Schulgebäuden. Wenn Schulzeit gelingen soll, ist eine gesun-de Lern- und Lehrumgebung unabdingbar. Ich bin dankbar, dass der berufliche Gesundheitsschutz diesen speziellen Fokus auf Schulgebäude und damit auf die dort agierenden Menschen schärft. «
Schulrat i. K. Matthias Wocken, zuständig für Schulentwicklungsfragen bei einem der größten privaten Schulträger im Land Niedersachen
Welche Entwurfsprinzipien können im eigenen Schulbauprojekt umgesetzt werden?
Neben infrastrukturübergreifenden Entwurfsprinzipien der Lüftungstechnik gibt es Entwurfsprinzipien, die im besonderen Maße für Schulen relevant sind. Aufgrund der Nutzenden, Mitarbeitenden und einrichtungsspezifischen Faktoren gibt es in den jeweiligen Infrastrukturen differente Anforderungen an das gesundheitsschützende Bauen.

Im Folgenden sind die für Schulen relevanten Entwurfsprinzipien aufgeführt, die jeweils eine Liste mit konkreten baulichen, technischen und hygienischen Empfehlungen zur Umsetzung enthalten. Die Empfehlungen – vom baulichen Detail bis zum Grundriss – können für den eigenen Anwendungsfall spezifisch gefiltert werden und sind jeweils mit einem Best-Practice-Beispiel veranschaulicht.
Best-Practice-Beispiele von Schulen
Die folgenden Best-Practice-Beispiele zeigen Umsetzungsmöglichkeiten der Entwurfsprinzipien des baulichen Gesundheitsschutzes. Diese werden textlich, fotografisch und grafisch anhand von Grundrissen erläutert. Sie können als Referenzen und Veranschaulichung für die eigene Planung und Realisierung neuer Projekte genutzt werden.
Blick auf die Fassade sowie den Erschließungsbereich
Best Practice
Volksschule Unterdorf in Höchst, Dietrich Untertrifaller Architekten
Der Schulbau von Dietrich Untertrifaller Architekten unterstützt durch seinen Entwurf neue pädagogische Konzepte, welche vermehrt auf den Unterricht in Kleingruppen setzen. Vier eigenständige Cluster bilden die Grundstruktur der Volksschule Unterdorf. Die Selbstständigkeit der Cluster, die Flexibilität ihrer Räume und die individuelle Erschließung der Cluster und Freiflächen unterstützen auch den baulichen Gesundheitsschutz.
Best Practice
Grundschule Freiham – Quartierszentrum in München von Wulf Architekten
Für die Münchener Stadtverwaltung entwarf das Stuttgarter Architekturbüro eine Art Baukastensystem, das gleich bei mehreren Grundschulneubauten zur Anwendung gekommen ist. Nach dem Münchener Lernhauskonzept werden fünf kleine Schulen in einer großen Schulorganisation gebildet. Die Autonomie der einzelnen Cluster erleichtert zudem eine Kohortenbildung im Bedarfsfall.
Blick auf die außenliegende Erschließung
Best Practice
Grundschule Niederheide in Hohen Neuendorf, IBUS Architekten
Der Neubau der dreizügigen Schule wurde unter besonderer Beachtung der Nachhaltigkeit als Plusenergiegebäude geplant. Das hybride Lüftungskonzept trägt zu einer guten, alltäglichen Basishygiene bei. Entwurfsprinzipien des gesundheitsschützenden Bauens wie die Erschließung und Belüftung können anhand dieses Projekts beispielhaft betrachtet werden.
Wolken am Himmel
Quelle: Pixabay/Pexels
Eine Person hält in jeder Hand eine Materialprobe
Quelle: cottonbro studio/Pexels
Arztpraxen
Kindertagesstätten/ Kitas
Schulen
Alten- und Pflegeheime
Infrastruktur Arztpraxen
In Arztpraxen treffen viele Menschen, teilweise vulnerable und teilweise auch infektiöse Personen aufeinander. Daher sollte diese Umgebung für Mitarbeitende und Patient*innen gesundheitsschützend und infektionspräventiv gebaut sein. Ein möglichst uneingeschränkter Weiterbetrieb während einer Pandemie ist essenziell, um die Gesundheitsversorgung aufrechtzuerhalten und zu Impfkampagnen beizutragen.
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Infrastruktur Schulen
Neben einer Basishygiene für einen gesundheitsschützenden Schulalltag ist die Öffnung von Bildungseinrichtungen während einer Pandemie wichtig, um das soziale Leben von Kindern aufrechtzuerhalten, allen Kindern einen Zugang zu Bildung zu ermöglichen und die Erziehungsberechtigten bei der Betreuung zu entlasten.
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Infrastruktur Kindertagesstätten
Kinder benötigen eine Umgebung zum gesunden Entwickeln, Lernen und Spielen, um ihr soziales Leben sowie die frühkindliche Bildung aufrechtzuerhalten und somit eine gleichberechtigte Entwicklung und Förderung auch außerhalb des Elternhauses zu ermöglichen. Der Weiterbetrieb während einer Pandemie ist essenziell, um die betreuenden Erziehungsberechtigten zu entlasten und eine kontinuierliche Pädagogik sicherzustellen. Zudem besteht ein erhöhtes Risiko, dass Infektionen in private Umfelder weitergetragen werden.
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Infrastruktur Alten- und Pflegeheime
Es ist wichtig, die vulnerablen Personen in unserer Gesellschaft zu schützen. In Alten- und Pflegeheimen sollten die Bewohnenden im Allgemeinen, aber besonders in pandemischen Situationen vor Infektionen geschützt und gleichzeitig nicht aus dem gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen werden. Deswegen müssen beim Bau infektionspräventive Konzepte mitgedacht werden, um die Bewohnenden bestmöglich vor vermeidbaren Infektionen zu schützen und ihnen gleichzeitig ein selbstständiges und selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen.
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