Das Projekt SAVE
Das Forschungsprojekt SAVE – Effektive Strategien zur Kontrolle und zum Umgang mit Ausbreitungswegen von Erregern zum Schutz kritischer Infrastrukturen untersuchte von 2020 bis 2023, wie sich Infektionsrisiken in den vier kritischen Infrastrukturen Schule, Kindergarten, Alten-/Pflegeheim und Arztpraxis reduzieren lassen. Die Ergebnisse bilden die Basis für die Wissensplattform PlanGesund.info.
Die durch die Covid-19-Pandemie erforderlichen Schutzmaßnahmen haben das öffentliche Leben und das Gemeinwesen stark eingeschränkt: Zeitweise wurden Verwaltungsgebäude geschlossen, der Präsenzunterricht in den Schulen und Universitäten wurde eingestellt, über viele Wochen konnten Beschäftigte ihre Büro- und Arbeitsräume nicht betreten. Wir mussten feststellen, dass Gebäude in Deutschland nicht darauf vorbereitet sind, Infektionsrisiken einzudämmen.
Bauliche und technische Maßnahmen können jedoch das Übertragungsrisiko von Infektionserregern in Gebäuden reduzieren und somit die Anzahl der Infektionen und Erkrankungen senken. Das Forschungsprojekt SAVE untersuchte Möglichkeiten, die Infektionsrisiken in Gebäuden zu verringern. Das BBSR unterstützte das Projekt im Rahmen der Zukunft-Bau-Forschungsförderung. Ein Schwerpunkt der Untersuchung waren Einrichtungen, die zur Aufrechterhaltung des öffentlichen Lebens und zur Vermeidung von Versorgungsengpässen notwendig sind.
Durch die interdisziplinäre Betrachtung der Bereiche Bauwesen, Materialforschung, technische Gebäudeausstattung und Hygiene sollten Maßnahmen erarbeitet werden, um Infektionsketten und Ausbreitungswege zu unterbrechen. Eine weitere Aufgabe war, vor dem Hintergrund einer unübersichtlichen, länderspezifischen Vorschriftenlage einheitliche Planungsempfehlungen zu formulieren.
Die Rolle der Gebäude bei der Verbreitung von Infektionskrankheiten wurde bisher nur ansatzweise betrachtet, wie Prof. Dr. Wolfgang Sunder von der TU Braunschweig erläutert: „Eindeutige Planungsempfehlungen zur Infektionsprävention und Hygiene gibt es bisher nur für Gesundheitseinrichtungen. Für die Aufrechterhaltung des öffentlichen Lebens und der Ordnung des Gemeinwesens ist es jedoch unabdingbar, dass die dafür notwendigen Gebäude zukünftig auf solche Epidemien beziehungsweise Pandemien vorbereitet sind. SAVE [leistete] einen sehr wichtigen und bedeutenden Beitrag, das Funktionieren wichtiger öffentlicher Einrichtungen zu sichern.“
Das Forschungskonsortium ist ein Zusammenschluss des Instituts für konstruktives Entwerfen, Industrie- und Gesundheitsbau der TU Braunschweig (Projektkoordinator) sowie des Instituts für Hygiene und Umweltmedizin der Charité – Universitätsmedizin Berlin, des Hermann-Rietschel-Instituts (HRI) der TU Berlin sowie des Instituts für Baustoffe, Massivbau und Brandschutz (iBMB) der TU Braunschweig. Im Forschungsteam war zudem das Robert Koch-Institut – Informationsstelle des Bundes für biologische Gefahren und Spezielle Pathogene (IBBS), beratend assoziiert.
Der Endbericht ist hier abzurufen.
Neben den Erkenntnissen aus dem SAVE-Projekt flossen Ergebnisse aus den Projekten Patientenzimmer der Zukunft und HYBAU in die Wissensplattform ein, die durch weitere Forschungsprojekte kontinuierlich angereichert und aktualisiert wird.