Belüftung

In allen Aufenthaltsbereichen sollte eine hohe Luftwechselrate möglich und überwachbar sein. Je höher die Luftwechselrate ist, desto geringer ist das Infektionsrisiko bei luftgetragenen Infektionswegen. Zudem wird einer Hitzebildung durch ausreichende mechanische Belüftung vorgebeugt.
Belüftung
Empfehlungen für Arztpraxis
Infektionspräventives Potenzial
hoch
mittel
gering
Aufwand in der Umsetzung Neubau
groß
mäßig
gering
nicht möglich
Aufwand in der Umsetzung Bestand
groß
mäßig
gering
nicht möglich
Wenn möglich sollten hochfrequentierte Räume wie Behandlungs- und Wartezimmer, Pausenraum, Sanitäranlagen sowie Flure mit Wartebereich mechanisch belüftet sein.
Es sollten festinstallierte CO2 Messgeräte im Anmeldebereich, Pausenraum, Warte- und Behandlungszimmern installiert sein. In größeren Räumen sind mehrere Messgeräte sinnvoll. Die Displays müssen immer sichtbar sein. Bei Einsatz einer RLT-Anlage müssen die Daten zentral erfassbar sein. Fest installierte Sensoren sind mobilen vorzuziehen. Mitarbeitende müssen über die Nutzung und erforderliche Handlungen bei Messung einer ungenügenden Luftqualität aufgeklärt sein.
In einer pandemische Situation sollte in Behandlungs- und Wartezimmern, Pausenraum, Sanitäranlagen und Fluren mit Wartebereich sowie generell in Infektionsbehandlungszimmern eine CO2 -Konzentration von < 800 ppm bzw. Mindestlüftung >54 m3/(Stunde · Person) und in einer normalen Situation eine CO2 -Konzentration von < 1000 ppm, Mindestlüftung >36 m3/(Stunde · Person) bestehen.
Eine Querlüftung bzw. großzügige Fensterflächen ermöglichen eine natürliche Belüftung in hochfrequentierten Aufenthaltsräumen wie Pausenraum, Behandlungs- und Wartezimmer. Eckzimmer sind für die Belüftung vorteilhaft. Zusätzliche Oberlichter können zu einer verbesserten natürlichen Belüftung beitragen. Eine mechanische Belüftung ist einer natürlichen Belüftung allerdings vorzuziehen.
Funktionsräume sollten innenliegend und Behandlungszimmer, Wartezimmer etc. außenliegenden angeordnet sein, damit diese mit großen Fensterflächen ausgebildet werden können.
Im Falle einer mechanischen Be- und Entlüftung kann ein niedrigerer Luftdruck in den Behandlungszimmern und im Wartebereich die Ausbreitung von Aerosolen in die restlichen Räumlichkeiten der Praxis reduzieren.
Die Inhalte der Wissensplattform dienen als Planungsempfehlungen und können von den Nutzenden in Ihre Planung integriert werden. Sie dienen jedoch ausschließlich als ergänzende Empfehlung zu geltenden Gesetzen und Richtlinien. Aktuelle Sicherheits- und Bauvorschriften müssen eingehalten werden.
Blick auf den Empfangstresen, Erschließungsfläche und eine Wartenische
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