Alten- und Pflegeheime
Gesundheitsschützendes und soziales Leben im Alter ermöglichen
Alten- und Pflegeheime sind Orte, an denen vor allem Senior*innen so weit wie möglich selbstbestimmt in einer Gemeinschaft miteinander leben und durch die Hilfe von Pflegenden in ihrem alltäglichen Leben unterstützt werden. Die Gesundheit ist ein alltägliches Thema in den Einrichtungen, da viele der Bewohnenden mit chronischen Erkrankungen leben und körperliche oder geistige Einschränkungen haben. Aber auch das Personal muss geschützt werden. Hier wird erläutert, was aus Sicht des baulichen Gesundheitsschutzes möglich ist.
Warum ist der bauliche Gesundheitsschutz in Alten- & Pflegeheimen relevant?
Ein Risiko für Infektionen mit einem übertragbaren Krankheitserreger entsteht neben dem hohen Alter und Vorerkrankungen auch durch erhöhte und oft enge Kontakte innerhalb der Alten-/Pflegeheime bei Gruppenaktivitäten oder der Nutzung von Gemeinschaftsräumen. Zusätzlich bestehen oft enge physische Kontakte zwischen dem Pflegepersonal und Bewohner*innen, da diese Hilfe bei der Durchführung von Alltagsfunktionen (Essen, Waschen, Transfer etc.) benötigen. Insbesondere Bewohner*innen mit Demenz oder anderen Gründen für eine Einschränkung der kognitiven Fähigkeiten können bestehende Symptome ggf. nicht benennen, sodass diese verzögert wahrgenommen und infektionspräventive Maßnahmen verzögert umgesetzt werden können. Die Mitarbeitenden können zudem Infektionen aus den Altenheimen zu ihren privaten Kontakten weiter tragen oder Erreger aus ihrem privaten Kontaktkreis mit in die Alten- und Pflegeheime bringen. Durch den Besuch von Familienangehörigen der Bewohnenden besteht ebenfalls ein erhöhtes Infektionsrisiko über das Alten- und Pflegeheim hinaus.
Um im Alltag, während lokaler Ausbruchssituationen sowie während Pandemien die Ausbreitung von Erregern zu minimieren und das soziale Leben aufrechtzuerhalten, sollten Alten- und Pflegeheime infektionspräventiv gebaut werden. Denn diese dauerhaft zu isolieren, kann Auswirkungen auf die psychische Gesundheit und das soziale Leben der Bewohnenden haben.
Die Übertragungswahrscheinlichkeit unterschiedlicher Erreger lässt sich durch verschiedene Maßnahmen reduzieren. Das Infektionsrisiko setzt sich dabei aus vielen Faktoren zusammen, die sich gegenseitig beeinflussen können. Manche Maßnahmen zielen auf einzelne oder mehrere dieser Faktoren gleichzeitig ab. Je nach Krankheitserreger ändert sich auch die Relevanz der einzelnen Faktoren. Dies hängt beispielsweise damit zusammen, dass die Infektionswege oder auch die Anfälligkeit bestimmter Personengruppen sich bezüglich der verschiedenen Erreger stark unterscheiden können. Gleichermaßen sind die auf die jeweiligen Faktoren abzielenden Maßnahmen unterschiedlich effektiv für die Infektionsprävention. Daher ist eine absolute Aussage zur Effektivität einer bestimmten Maßnahme nicht möglich. Die folgende Liste umfasst mögliche Einflussfaktoren auf die Übertragung luftgetragener Erreger und solcher, die über Kontakt übertragen werden. Die Liste ist nicht nach Effektivität geordnet.
- Alter und Grunderkrankung
- Impfstatus
- Besucherverkehr
- Personalmangel
- Ausbildungsgrad, Kompetenz in Bezug auf Infektionsprävention
- Impfstatus
- Räumliche Bedingungen (z. B. Einzelzimmer, Möglichkeiten zur Kohortierung)
- Belüftungsverhältnisse und Monitoring der Belüftung
- Existenz einer Hygieneordnung
- Beauftragte für Hygiene
Im Folgenden sind die für Alten- und Pflegeheime relevanten Entwurfsprinzipien aufgeführt, die vor allem für die Prävention luftgetragener Erregerübertragungen wirkungsvoll sind und jeweils eine Liste mit konkreten baulichen, technischen und hygienischen Empfehlungen zur Umsetzung enthalten. Die Empfehlungen – vom baulichen Detail bis zum Grundriss – können für den eigenen Anwendungsfall spezifisch gefiltert werden und sind jeweils mit einem Best-Practice-Beispiel veranschaulicht.